Prophylaxe und professionelle Zahnreinigung
Grundsätzliches
Das aus dem Griechischen entlehnte Wort „Prophylaxe“ bezeichnet in der Zahnmedizin eine Vielzahl vorbeugender Maßnahmen, die das Entstehen oder das Verschlimmern von Krankheiten verzögern oder verhindern sollen. Der Hintergrund dazu ist seit vielen Jahrzehnten wissenschaftlich gut erforscht.
Jede Oberfläche in einer mikrobiell kontaminierten Umgebung wird besiedelt.
Übertragen auf Ihren Mund bedeutet das, dass sich auf Ihren Zähnen zwangsläufig ein Biofilm bildet, der aus Bakterien, Speiseresten und auch aus Speichelbestandteilen besteht. Zudem bauen sich die Bakterien ein eigenes „Fundament“, die extrazelluläre Matrix, in welcher sie viel besser vor externen Noxen (z. B. Mundspüllösungen) geschützt sind.
Das Ziel Ihrer häuslichen Mundhygiene besteht darin, mit unterschiedlichen Hilfsmitteln (Zahnbürste, Zahnseide, Zahnpasta, Interdentalbürstchen, Zungenschaber, Munddusche, Mundspüllösungen, Fluorid-Präparaten etc.) den auf Dauer für Sie schädlichen Biofilm (Plaque) zu entfernen und ein gesundes Gleichgewicht der Mundflora zu erreichen.
Ohne die Hilfe von ausgebildetem Fachpersonal ist das ein sehr schwieriges Unterfangen, zumal durch die „falschen“ Hilfsmittel oder deren falsche Verwendung auch Schäden an den Zähnen und den anderen Geweben verursacht werden können.
Daher ist es meine tiefe Überzeugung, dass eine regelmäßig durchgeführte professionelle Zahnreinigung der Schlüssel zu einem möglichst gesunden Mund ist.
Kinder
siehe „Kinderzahnheilkunde“
Erwachsene
Zu Beginn der Behandlung wird das Ergebnis Ihrer häuslichen Mundhygiene überprüft und es werden Tipps gegeben, wie Sie die Zahnpflege optimieren können. Bei der Reinigung werden Zahnstein, Biofilm und Verfärbungen der Zähne schonend entfernt. Das Ergebnis wird bei Bedarf zahnärztlich nachuntersucht.
Dabei geht es sicher nicht darum, Ihnen mit erhobenem Zeigefinger starre Zahnputzregeln vorzuhalten.
Sinnvoller ist das Erarbeiten eines individuellen Konzepts, mit dem wir und Sie gemeinsam in der Lage sind, Ihre Zähne und die anderen Gewebe so lange wie möglich gesund zu erhalten. Dabei steht Ihr alltägliches Leben im Fokus, da Sie schließlich in der Lage sein sollen, diese Grundsätze umzusetzen.
Außerdem spielen Faktoren wie die Ernährung, ggf. Medikamenteneinnahmen, Vorerkrankungen, vorhandener Zahnersatz, Zahnstellung, motorische Fähigkeiten, der Beruf und vieles mehr eine Rolle für die Vermeidung von Karies und Parodontitis.
Aufgrund der Komplexität und auch der sich in unterschiedlichen Lebensphasen verändernden Faktoren kann ein „optimales Konzept“, welches für den Rest Ihres Lebens bestehen bleibt, nicht in einer einzigen Prophylaxe-Sitzung erarbeitet werden. Es unterliegt stetiger Kontrolle und Reevaluation, weshalb ich regelmäßige Prophylaxe-Maßnahmen gemäß den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfehle.
Jüngere und ältere Seniorinnen und Senioren
Mit steigendem Lebensalter verändert sich naturgemäß unser Körper. Die Zähne scheinen länger zu werden, das Zahnfleisch geht zurück; mitunter verändern sich die Zahnfarbe und die Zahnstellung. Die bereits genannten Faktoren zur Entstehung von Mundkrankheiten (Ernährung, Medikamenteneinnahmen, Vorerkrankungen, vorhandener Zahnersatz, Zahnstellung, motorische Fähigkeiten, Speichel) gelten hier selbstverständlich in gleicher Weise: Allerdings sind u. U. häufiger allgemeinmedizinische Erkrankungen vorhanden, Medikamente müssen ggf. eingenommen werden und die motorischen Fähigkeiten nehmen ab. Aufgrund schlechter Grundvoraussetzungen und der Wichtigkeit regelmäßiger Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ist es umso bedeutender, die Zähne gesund zu erhalten. Zudem kommt einem individuell umsetzbaren Konzept für die Zahnpflege zuhause eine große Bedeutung zu, das wir gerne mit Ihnen zusammen erarbeiten.
Schwer erkrankte oder behinderte Patienten
Ähnliches gilt für allgemeinmedizinisch schwer erkrankte oder behinderte Patienten: Der gesunde und immunkompetente Körper kann mit vielen Mikroorganismen umgehen, während partiell immunsupprimierte Patienten während/vor/nach einer Krebserkrankung, einer Organtransplantation oder beispielsweise einer Dialyse besondere medizinische und auch zahnmedizinische Zuwendung benötigen.
Falls außerdem Medikamente eingenommen werden müssen, die motorischen Fähigkeiten z.T. beeinträchtigt und die Ernährungsgewohnheiten mitunter ungünstig sind, müssen individuelle Konzepte für die Zahnpflege erarbeitet werden.
Der Nachteil von Praxisräumlichkeiten in der Altstadt von Münster ist die Tatsache, dass wir Ihnen keinen Aufzug zu unserer Praxis im ersten Stock bieten können. Sollte es aber notwendig werden, dass Sie keine Treppe bewältigen können, geben wir Ihnen gerne Hinwiese auf Kolleginnen und Kollegen, mit denen wir zusammenarbeiten, die Sie in einem solchen Fall in alters- und behindertengerechten Räumlichkeiten weiter betreuen.