Schienentherapie

Grundsätzliches

Viele am Tag erlebte Ereignisse verarbeitet unser Gehirn in der Nacht. Ca. 60% der Menschen bauen den Stress über das Kauorgan ab, was sich auch in den Redewendungen „die Zähne zusammenbeißen“ oder „mit den Zähnen knirschen“ wiederfindet.

Da der Verarbeitungsmechanismus jedoch zu Schäden an den beteiligten Geweben – sprich den Zähnen, Muskeln und dem Kiefergelenk – führen kann, möchten wir Ihre Gewebe eben davor schützen.

Knirscherschienen

Zum Schutz Ihrer Gewebe wird nachts  eine Knirscherschiene getragen. Sie wird individuell im zahntechnischen Labor für Sie hergestellt. Dafür benötigen wir jeweils eine Abformung der Zähne und eine Bestimmung der Lagebeziehung „Oberkiefer zu Kiefergelenk“. Außerdem ist es wichtig herauszufinden, ob Sie pressen oder knirschen.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Schienentypen, die z.T. auch ihre Berechtigung haben. Es ist heutzutage wissenschaftlich erwiesen, dass eine Vermessung der sog. Kieferrelation und eine zum Gegenkiefer passende Oberfläche der Schiene den Therapieerfolg begünstigen und Schäden vermeiden. Vom Eingliedern sehr einfacher Schienen ohne adjustierte Oberfläche halte ich nichts. Um das verständlicher zu machen, vergleiche ich eine Schiene gerne mit einem Schuh. Wenn Sie einen Marathon laufen möchten, dann benötigen Sie einen Schuh, um Ihrer Gewebe (Füße, Kniegelenke, Hüftgelenke, Muskulatur, etc.) vor der Belastung bestmöglich zu schützen. Ein ermitteln der Schuhgröße und eine Analyse des Bewegungsmusters und der Druckverteilung werden mit hoher Wahrscheinlichkeit einen geeigneteren Schuh hervorbringen, als das absolute Standardmodell in der Durchschnittsgröße 38,5 es ist. Mitunter kann man sich vorstellen, dass der ein oder andere besser beraten wäre, auf einen Laufschuh in Größe 38,5 (oder ein high-heel-Modell) zu verzichten und dann doch besser barfuß zu laufen. 

Außerdem bleibt es in den meisten Fällen nicht aus, dass auch Sie etwas zum Therapieerfolg beitragen. Ausreichend viel Schlaf, eine gute Ernährung, das Vermeiden von negativem Stress und Stressabbau-Strategien sowie mitunter muskuläre Stabilisation zum Ausgleich oder Vorbeugen von Haltungsverfall sind empfehlenswert und müssen individuell abgestimmt besprochen werden.Ohne das Umsetzten und Aufrechterhalten im Alltag machen solche Ansätze nämlich wenig Sinn.

Durch das Entspannen der Kaumuskulatur kann dem Entstehen von Kopfschmerzen oder Migräne vorgebeugt werden.

Registrate

Sollten tatsächlich funktionale Beschwerden vorliegen, ist eine „einfache“ Knirscherschiene mitunter nicht ausreichend.

Um eine Fehlbelastung der Kiefergelenke auszugleichen, kann es in einigen Fällen notwendig sein, die Position des Gelenks und der Muskulatur von den Zähnen zu „entkoppeln“. Einer der Arbeitsschritte wird „Registrieren“ genannt und bedeutet eine etwas aufwendigere Vermessung der Kieferbewegungen, die völlig schmerzfrei abläuft. 

(Um wieder den Schuhvergleich zu bemühen wäre das Ergebnis dann ein absolut individuell für Sie gebauter Schuh.)

MRT-Untersuchung

In den seltensten Fällen wird die Diagnostik durch eine Bildgebung (MRT) abgesichert und ergänzt. Diese Untersuchungen werden am UKM oder in einer radiologischen Praxis durchgeführt, mit denen ich zusammenarbeite.

Begleitende Therapie

Es ist häufig angeraten, zusätzliche therapeutische Maßnahmen wie manuelle Therapie / Physiotherapie / Osteopathie zu nutzen.